Von der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) gibt es weltweit etwa 600 Arten. Sie wachsen fast überall auf der Welt in zahlreichen Variationen und Farben. In den kugeligen Kapselfrüchten des Mohnes können bis zu 30.000 Samen enthalten sein, die von cremefarben über blau-grau bis schwarz gefärbt sein können. Eine der wichtigsten Arten ist der Schlafmohn.
Einsatz in der Heilkunst
Ursprünglich stammt der Schlafmohn aus dem östlichen Mittelmeerraum. Bekannt ist die Verwendung des Schlafmohns als Nutzpflanze in Südeuropa bereits seit 6000 v. Chr. und gehört damit zu unseren ältesten Kulturpflanzen. Manche Quellen sprechen sogar davon, dass er bereits von den Neandertalern genutzt wurde. Opium-Mixturen lassen sich im alten Ägypten bis in die Zeit um 1800 v. Chr. zurückverfolgen. Quellen belegen zudem, dass der Schlafmohn im antiken Griechenland für medizinische Zwecke genutzt wurde. Aufgrund des zunehmenden Handelsverkehrs wurde er ab dem 8. Jahrhundert auch von den Chinesen genutzt.
Der Einsatz Des Schlafmohns in der Heilkunst war überaus wertvoll, ermöglichte er doch erstmals Operationen unter weniger Schmerzen und wies allgemein eine schmerzlindernde Wirkung auf. So wurden im Mittelalter aus Schlafmohn sogenannte Schlafschwämme hergestellt, die bei chirurgischen Operationen zur Narkose benutzt wurden. Auch als Schlafmittel und zur Beruhigung wurde er häufig verwendet.
Als Kultobjekt, „ewiges Licht“ und wertvolles Lebensmittel
Im antiken Griechenland hatte der Mohn auch kultische Bedeutung, denn er war Symbol des Traumes, des Todes sowie der Götter der Nacht. Auch anderweitig wurde der Mohn eingesetzt. So kultivierte man die Pflanze im Europa des Mittelalters in Klostergärten und nutzte das aus den Samen gewonnene Öl als „ewiges Licht“ für die Öllampen in den Kirchen.
Bis vor etwa hundert Jahren bauten viele Familien in unseren Breiten ihren eigenen Mohn im Garten an. Denn viele Generationen vor uns wussten von den nahrhaften und köstlichen Eigenschaften der Samen. Auch in vielen anderen Ländern hat der Mohn eine lange Tradition: So gibt es Mohnkuchen an Weihnachten in Polen, an Silvester kommen in der Region Schlesien Mohnstriezel auf den Tisch und zahlreiche klassische Mehlspeisen in Österreich enthalten Mohn. Hier ist vor allem der Waldviertler Mohn sehr beliebt.